Forschung
- Wertheimer Kolloquium
- Julia Karbach: Neurocognitive plasticity across the lifespan
- Andreas Reif: Vom Molekül zur Klinik und zurück
- David Kaplan: The Future of Quantitative Inquiry in the Social Sciences
- Guillaume Rousselet: Early face brain activity
- Roy Baumeister: How Rejection Affects People
- Melissa Võ: Reading Scenes
- Jeremy Wolfe: Dancing chickens and gorillas in the lung
- Prof. Silvia A. Bunge: Reasoning to learn, and learning to reason
- SoSe 2014
- WiSe 2013/2014
- SoSe 2012
- WiSe 2011/2012
Wertheimer Kolloquium - Sommersemester 2012
Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit
Mittwoch, 16.05.2011, 16:00 Uhr c.t., Mertonstr. 17
Prof. Dr. Ulrich Wagner, Fachbereich Psychologie und Zentrum für Konfliktforschung, Philipps-Universität Marburg
Dargestellt werden Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, das sich in den vergangen 10 Jahren mit der Wahrnehmung von benachteiligten Gruppen in Deutschland und Europa befasst hat. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf den Analysen zur Kontakttheorie. Die Daten aus dem Forschungsprojekt Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und darüberhinausgehende Befunde machen deutlich, dass Intergruppenkontakt ein wirksames Mittel zur Reduktion von Feindseligkeit zwischen Gruppen sein kann. Die Bedeutung der Befunde für Interventionsstrategien wird diskutiert.
Forschungen zur Unterrichtsqualität am DIPF: Eine produktive Verbindung von Large Scale Assessment und quasi-experimentellen Studien
Mittwoch, 13.06.2011, 16:00 Uhr c.t., Mertonstr. 17
Prof. Dr. Eckhard Klieme, Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) und Goethe-Universität Frankfurt am Main
Die empirische Unterrichtsforschung hat in den vergangenen 15 Jahren ein komplexes Untersuchungsparadigma entwickelt, bei dem multiperspektivische, multikriteriale, längsschnittliche Befragungs- und Teststudien mit Videoanalysen verknüpft werden, die den Zugang zu einer Vielzahl instruktionspsychologischer und fachdidaktischer Prozessmerkmale erlauben. Die Einbettung solcher Studien in Large Scale Assessments wie TIMSS und DESI ermöglichte es, Zusammenhänge zwischen Klassen- und Individualebene, auch im Sinne von Mediation und Moderation, zu prüfen. Durch eine schultheoretische und instruktionspsychologische Interpretation konnten die empirischen Befunde zu einer Theorie der Tiefendimensionen von Unterrichtsqualität verdichtet werden.
In mehreren, aufeinander aufbauenden Studien mit quasi-experimentellen Designs wurde die Unterrichtstheorie in den vergangenen Jahren am DIPF geprüft und weiter entwickelt. Die deutsch-schweizerische Studie „Pythagoras“ (in Kooperation u.a. mit K. Reusser, Zürich) führte eine mikrogenetische Perspektive ein, bei der eine spezielle Unterrichtseinheit im Fokus steht. Dieses Design – mit genau abgestimmten Leistungstests - ermöglichte es, allgemeine und fachliche Qualitätsmerkmale und deren spezifische Effekte zu bestimmen. Ergebnisse dieser Studie fanden Eingang in die aktuelle Interventionsstudie Co²CA: mittels Lehrertraining werden unterschiedliche Arten von formativem Assessment und Feedback im Unterricht zum „Pythagoras“ implementiert. Ein analoges Design konnte im Kontext des Frankfurter IDeA-Zentrums an Grundschulen eingesetzt werden (Projekt IGEL, in Kooperation u.a. mit G. Büttner und M. Kunter). Erste Befunde bestätigen unterrichtstheoretische Hypothesen, zeigen aber auch die Grenzen eines kurzzeitigen Lehrertrainings.
Erkenntnisse der videogestützten, mikrogenetischen Unterrichtsforschung finden inzwischen ihren Weg zurück in das Large Scale Assessment. In den OECD-Studien PISA und TALIS, an deren Design das DIPF beteiligt ist, wurden Unterrichtspraktiken, fachliche Schwerpunkte und Qualitätsdimensionen auch international vergleichend erfasst. Unterrichtspraktiken haben offenbar ein universelles Grundmuster, das allerdings kulturspezifisch modifiziert wird.